Sie werden mir vielleicht darin zustimmen, dass die heutige Welt eine Änderung braucht.
Bertolt Brecht

„Sie werden mir vielleicht darin zustimmen, dass die heutige Welt eine Änderung braucht“, schrieb Bertolt Brecht 1955 in einem Aufsatz. Und: Auf dem Theater könne diese heutige Welt überhaupt nur dann wiedergegeben werden, „wenn sie als veränderbar aufgefasst wird.“ 

Als Theatermacherinnen und Theatermacher, die sich mit den Herausforderungen der Gegenwart beschäftigen wollen, sind wir also automatisch dem Vertrauen in die Gestaltbarkeit der Zukunft und dem Optimismus verpflichtet. 

Angesichts der multiplen Krisen und der Kriege in der Welt fällt dieser Optimismus nicht immer leicht. Aber es gibt Studien, und die Lebenserfahrung beweist es ebenso, dass auch kleine Schritte die persönliche Sicht auf die Welt verbessern und auf andere ausstrahlen.

Das grüne Wir

Der leitende Gedanke

Das Theater kann dabei explizit durch seine Geschichten oder implizit durch die Anregung der Fantasie neue Handlungsoptionen eröffnen. In hellen wie in finsteren Zeiten wirkt das Theater als Optimismus-Generator. Die Spielenergie der Schauspieler*innen und der Erfindungsreichtum aller Theaterkünstler*innen wandeln sich in neue Ideen für das Publikum um. Und das aufmerksame, Optimismus generierende Zuschauen ist der große Beitrag, den das Publikum für einen gelingenden Theaterabend leistet!

Das Theater als Optimismus-Generator.

Diesen sozialen Aspekt des Theatermachens haben wir vor einigen Jahren mit der Überschrift Das grüne Wir betitelt. Das Wir und das Grüne sind darin eins. Zwar wollen populistische Politiken es gerne so darstellen, als würden Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit einander widersprechen. Aber durch die multiplen Krisen ist deutlicher sichtbar geworden, dass eine ökologisch verträgliche Lebens- und Wirtschaftsform und soziale Gerechtigkeit nur zwei Aspekte desselben Themas sind. 

Steigende Lebenshaltungskosten, stagnierende Löhne, eine drohende Rezession und anhaltende Armut tragen dazu bei, dass die Ungleichheit ein so extremes Ausmaß erreicht hat, dass sie nun eine Bedrohung für die Demokratie darstellt.
Club of Rome

Die Folgen des Klimawandels

Auch der Club of Rome, das internationale Expertengremium, das seit den 1970er-Jahren vor den Folgen des Klimawandels warnt, weist immer wieder darauf hin, dass die extrem ungleiche Verteilung von Vermögen den Klimawandel befördert – und unser demokratisches Zusammenleben erodieren lässt. 

„Steigende Lebenshaltungskosten, stagnierende Löhne, eine drohende Rezession und anhaltende Armut tragen dazu bei, dass die Ungleichheit ein so extremes Ausmaß erreicht hat, dass sie nun eine Bedrohung für die Demokratie darstellt“, so der CoR auf seiner Website. 

Dem können wir alle entgegenwirken. Unser Beitrag als theatraler Optimismus-Generator soll sein, dass wir gemeinsam mit dem Publikum dazu beitragen, neue Perspektiven zu eröffnen, Begriffe zeitgemäßer zu definieren und neue Nachhaltigkeits-Narrative zu prägen. „Rückgang des Wachstums“ könnte mit „Stabilität“ neu aufgeladen werden. „Verzicht“ auf Überfluss mit „Lebensfreude“. 

„Unter Menschen werden Kriege fast nie um objektive Bedürfnisse wie Nahrung oder Territorium geführt. Sie werden fast immer wegen der Geschichten geführt, die wir glauben“, sagte der Historiker Yuval Noah Harari an einem Abend im März 2024 am King’s College in Cambridge über die herrschenden Narrative. Harari denkt über eine Zukunft nach, die nicht davon ausgeht, dass „Wettbewerb die unausweichliche Bedingung des internationalen Systems ist.“ Im Weg stünden uns Geschichten, die die Welt als einen Dschungel beschreiben, in dem die Starken die Schwachen ausbeuten. Aber: „Das ist eine selektive Sicht auf die Realität und den Dschungel. Echte Dschungel sind voll von Kooperation, Symbiose und Altruismus, die von unzähligen Tieren, Pflanzen, Pilzen und sogar Bakterien gelebt werden. Würden die Organismen im Regenwald die Zusammenarbeit aufgeben, würden sie schnell aussterben. Das ist das wahre Gesetz des Dschungels.“ 

Ein wichtiger Schritt

Das Österreichische Umweltzeichen

Das grüne Wir ist zugleich ein Handlungsfeld hinter der Bühne. Seit Februar 2024 sind wir mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Sprech- und Musiktheater zertifiziert. Mitarbeiter*innen aus allen Abteilungen arbeiten kontinuierlich an der sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Gestaltung der Produktions- und Arbeitsbedingungen im Landestheater Niederösterreich. Weiterhin wollen wir darüber mit dem Publikum im Austausch bleiben.

Veranstaltungsreihen

mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit
Grüne Pflanzen vor dem Landestheater, im Hintergrund der St. Pöltner Rathausplatz
© Landestheater Niederösterreich

Noch eine Bitte: Wir ersuchen Sie während Ihres Theaterbesuches etwaigen Abfall in den dafür vorgesehenen Behältern zu entsorgen.

  • Da JavaScript dekativiert ist, werden einige Inhalte nicht geladen.
  • Da dein Browser nicht supportet wird, werden einige Inhalte nicht geladen.
  • Auf Grund von zu geringer Bandbreite werden einige Inhalte nicht geladen.
  • Auf Grund von zu schwacher Hardware werden einige Inhalte nicht geladen.